Distanzreiter Nordwest

Rittbericht: Rünenberg

Soll ich oder soll ich nicht?

Die letzten Nacharbeiten des Distanzrittes “rund ume Wisebärg IV” sind beinahe abgeschlossen.
Auch die vierte Ausführung hat Spass gemacht. Ich durfte am Tag des Anlasses viele aufgestellte
und zufriedene Gesichter sehen.

Diese Bilder und die vielen Lobe und ‘Danke’ haben mich dazu gebracht, den im Vorfeld bereits gefällten Entscheid noch einmal zu überdenken. Vielleicht bin ich am Ende dieser schriftlichen Überlegungen um eine Entscheidung reicher. 2007 hatte ich die Idee einen Ritt in unserer Gegend zu organisieren. Einen Ritt in einer wunderschönen Landschaft mit der Herausforderung den 1001 Meter hohen Wisenberg zu erklimmen. Dafür wurden die Reitenden beim
Abstieg mit einer atemberaubenden Weitsicht belohnt, allerdings nur bei richtig schönem Wetter, und das hatten
wir fast jedes Mal. Der Anlass war als Kontrast zu den tendenziell immer grösser werdenden Veranstaltungen im
Osten der Schweiz gedacht. Ein kleiner Ritt mit einem kleinen Teilnehmerfeld. Ich verfolgte das Ziel anderen
potenziellen Veranstaltern zu zeigen, dass es nicht immer so gross angelegt sein muss. Wir hatten jeweils ein
Budget von rund 5000.- CHF, und es ging jedes Mal auf.

Zu Beginn konnte ich aus der Erfahrung aus den zwei Bölchenritten in Eptingen profitieren, und so blieb schon damals der Aufwand einigermassen im Rahmen, obschon die Abstimmung des Streckenverlaufs viel Zeit in Anspruch nahm, da ausgerechnet in jenem Jahr der wichtigste Weg auf dem Gelterkindner Berg neu gemacht worden war. In den folgenden Jahren wurde der Aufwand dann immer kleiner, allerdings war er auch in diesem vierten Jahr noch immer spürbar. Es sind doch einige Telephonate, Emails und Faxe bis die Sponsoren und das Personal zugesagt haben. Ebenso ist der Aufwand für die Streckenbewilligung und natürlich die Markierung am Vortag der Veranstaltung jedes Jahr identisch. Ich möchte hier all den Personen, Firmen und Vereinen sehr dankbar sein, dass sie uns in den vergangenen vier Jahren unterstützt haben. Was braucht es eigentlich alles für einen solchen Anlass? Bereits für die Bestimmung des Datums sollten die Naturschutz-, Jagd- und Schützenvereine angesprochen werden, damit man aneinander vorbei kommt. Für die Bewilligung der Streckenführung sind im Fall Wisenberg acht Gemeinden, zwei Kantonale Forstämter, drei Revierförster und verschienene Landeigner zu kontaktieren. Die Waldhütte muss zwar nur reserviert werden, jedoch muss auf der Gemeinde eine Genehmigung für eine Gelegenheitswirtschaft und die Erlaubnis für die Benützung des Parkplatzes eingeholt werden. Personal, Sponsoren und Medienschaffende müssen rechtzeitig gesucht und informiert werden. Kurz vor dem Anlass müssen dann noch diverseste Dinge organisiert werden: Getränke und Esswaren, Tische und Bänke, Geschirr und natürlich die Preise für die Teilnehmenden. Auch die Ausschreibung muss rechtzeitig veröffentlicht werden. Die Kontrolle der Anmeldungen (Brevet bzw. Lizenz, Pferdeangaben) sowie der
Einzahlungen runden das Ganze noch ab. Und denn sind da noch die ganzen Dokumente (Programmheft,
Startliste, usw.) zu erstellen. Ich habe diesen Anlass jedes Mal gerne auf die Beine gestellt, damit alle involvierten Menschen und
Tiere einen krönenden Saisonabschluss erleben durften. Mir war und ist der Aufwand nicht zuviel. In den letzten Jahren habe ich meine Arbeiten so gut wie’s geht dokumentiert, und so habe ich es mir immer leichter gemacht. Auch habe ich mit der Kritik umgehen und das Gemecker ausblenden können. Jedes Jahr habe ich Fehler gemacht und mir diese nach dem Ritt aufgeschrieben, so dass ich auch etwas lerne. Ich habe viel gelernt. Eine perfekte Veranstaltung gibt es nicht, irgendetwas geht jedes Mal schief. Um sich zu verbessern ist man somit auf kritische Bemerkungen der beteiligten Personen angewiesen. Vielen Dank für jede konstruktive Kritik. Ich möchte allerdings auch erwähnen, dass es
einen bedeutenden Unterschied zwischen Kritik und Gemecker gibt. Nämlich der Umstand, dass bei einer Kritik eine andere (bessere) Möglichkeit etwas zu tun aufgezeigt wird. Nachdem nun ein paar Tage vergangen sind, möchte ich hiermit meinen Entscheid offiziell machen: den Distanzritt “rund ume Wisebärg” werde ich in den nächsten Jahren nicht mehr durchführen. Ich lasse es jedoch offen, ob es irgendwie, irgendwo, irgendwann eine neue Veranstaltung geben wird. Vielen Dank noch einmal an alle, die mir geholfen haben, mit dem Anlass aufzuzeigen, dass unser Sport auch Fair, Rücksichtsvoll und ohne übertriebene Hektik betrieben werden kann. Herzliche Gratulation an all jene die diesen Ritt absolviert und bestanden haben.

Liäbi Grüess us em Baselbiet
Roger Maurer