Distanzreiter Nordwest

Rittbericht: Champoussin

20. September: Am Freitag Abend sind wir ins Wallis gefahren, genauer nach Champoussin, 1700 m.ü.M. Haben dort übernachtet in einem Chalet und Shagir in der Boxe. Chalet und Essen war super (und schön war, ich durfte morgens
nämlich Scheiben kratzen!) und einfach nur wunderschön da oben! Ich vergesse immer wieder wie genial schön die Berge sind. Shagir war erstaunlich gelassen in der Boxe, obwohl er anfangs alleine war. Hat sogar alles gefresse und getrunken,
also richtig echt 😮

Am nächsten Morgen durfte ich gleich zeigen und satteln, da ich früher starten durfe, ich darf ja arbeiten heute abend,
haha. Die Atmosphäre war einfach nur wunderbar, das ist einfach das schöne an ‘kleinen’ Ritten mit wenigen Teilnehmern. Alles ruhig und entspannt, keine Hektik und überhaupt. Die Veranstalter wollten einem praktisch jeden Wunsch von den Augen ablesen, toll.

Als erstes durften wir grad mal eine tolle Steigung den Berg hoch, sieht auf den Bildern leider nicht halb so spektakulär
aus wie es in echt aussah und wie es zu reiten war 😮

Danach ging es ziemlich eben dem Berg entlang, sozusagen auf demselben Höhenmeter. Dann kam eine Teerstrasse,
Shagir sah einer seiner obligaten Gespenster, ich hab nur gemerkt, wie wir langsam, in Zeitlupe zu Boden gingen und
schon lag er auf meinem Bein. Rappelte sich aber gleich wieder auf, ich mich auch (tat nicht weh) und oh weh, nein
*seufz*, beide ‘Knie’ offen und blutig, aber wie. Ich lauf nach vorne zum Brunnen, ruf Roger an……wasche derweil die
Wunde aus und meine dann, komm ich reite weiter bis zum GP 1 da steht ein TA, dann entscheiden wir dort. Ja und
was soll ich sagen? Der lief wie am Schürchen. Gleichmässig, sehr BEQUEM! Man fasst es kaum….ok, ausser wenn er
Gas geben wollte, aber im Grund genommen, tatsächlich viel besser als vor der Behandlung….es geht also hoch und
runter, über Kuhweiden, schmale Wege, Pfade, dann wieder breite Strassen (also Waldstrasse), dann wieder fesselgelenktiefer Matsch (da ziehen wir uns die Schuhe 2 x aus). Dann wieder Geröllhalden und Shagir läuft wie ein
Uhrwerk. Dann die erste richtige Steigung, sowas von den Berg hoch (höchster Punkt an diesem Tag, 1920 m.ü.M) da
sind wir im Schritt hoch, denn der Weg war mit dicken Steinen ‘gepflastert’. Dann oben eine waaaaahnsinns Ausicht
auf die gegenüberliegenden Schneeberge, das Tal, einfach alles, es war grandios! Und wieder runter….er joggte
richtig cool den Berg runter, runter, runter, ins Tal und weiter. Dann der zweite GP. Dort hab ich mich dann noch kurz
im Dorf verfranzt, weil die Pfeile auf einmal aufhörten….ich wusste wo durch, aber es war nix markiert. Roger angerufen,
muss ich da und da durch (Karte lag im Auto, hihi) und dann hab ich das dank seiner Hilfe wieder gefunden. Natürlich
wieder den Berg hoch :-))), der heutige Leitsatz war, was runter geht, geht wieder hoch und umgekehrt :-o. Dieser war
aber nicht so schlimm, danach ging es wieder relativ eben dem Berg entlang in einer langen Schlaufe zurück. Auf den
letzten 5 km wurde es nochmals happig. Über dicken Schiefer, dicke Gesteinsbrocken, hoch und runter, runter und
dann einen steilen Waldweg (rutschig…) runter, mit Gymkhana Einlage! Da lagen immer wieder Mountain Bikes Brücken
(also blute Hölzer aneinandergereiht, öhm) da konnte man nicht ausweichen, also drüber. Laaaaangsam, ruuuuhig, schliefer…..und dann richtig steil zu einem Bächlein runter und richtig steil wieder hoch und schwups war da das Ziel.

Zum Stall hochlaufen, absatteln, kühlen, Puls schon auf 64. Cool, komm wir gehen zeigen. Um den Hof rum, rein ins Gate,
Puls 52!!!! wow…. aber eben, es war immer noch relativ ruhig auf dem ganzen Gelände…. Wunden wurden angeguckt,
drei Tierärzte haben ihn traben sehen und es war einstimmig, Gang = A! wir erhielten die Erlaubnis der Jury und Dominik
Burger, dass der Chef-TA die Wunde verpflegen durfte. Wurde gut ausgewaschen, danach Pomade drauf. und Pause.
Er hat sich prima ausgeruht….und schön abgeschaltet….

Als wir auf die zweite Runde gingen, hat mir Shagir sicher den Vogel gezeigt, als wir schon wieder dieses steile Stück
am Start hochgingen, er wollte 2 x umdrehen 🙂

Oben gings dann in die andere Richtung und so richtig schön zum hochgaloppieren. Ach ja….wer ein Pferd mit
Rillenphobie hat, hat danach sicher keines mehr *lach*, soooooviele Rillen! Und noch mehr Rindergatter, natürlich
immer links (da weicht Shagir viel mehr!). Na auf jeden Fall, galoppierten wir da hoch und dann sah er das erste Pferd.
Wir hatten da eine Kreuzung, ich musste 4 x dort durch, also gut Verkehr. Und da fing er an zu ziehen. Urgs, also das ist
schlimm, weil, erstens hat der eine Mordskraft und dann fängt er wieder an so spickig zu laufen und zieht mich auch
gerne vorne runter. Bin ich abgestiegen und gerannt. war auch nicht viel besser, aber was solls. Im Dorf teilten sich
die Runden, ich musste diesmal links, das andere Pferd ging rechts, Shagir wars ‘egal’. Er pullte fleissig weiter. Und ausgerechnet jetzt ging es das längste Stück bergab. Grrrrr…..unterwegs wurden wir von Bikern überholt mitten im Wald, rutschten bald auf einer Holzbrücke aus weil er immer noch pullte und es ging immer noch runter….aber wie war das?
Was runter geht, geht irgendwann wieder hoch. Diesmal vom tiefsten Punkt des Rittes, 1100 m.ü.M. hoch auf den zweithöchsten Punkt 1850 m.ü.M. Und wie! Sowas hab ich auch noch nie geritten, erst nett durch ein kleines Dörflein,
ein netter Bergtrab, der immer steiler wurde. Dann um die Ecke und mitten im Weg, hier bitte links! äh wie? WO ist da
der Weg????? Mitten über eine Wiese, Wanderweg, STEIL! Dachte ich, haha….denn…es wurde steiler und steiler, ich
sagte Shagir immer wieder, gleich sind wir oben, weil es so aussah und dann ging es noch weiter hoch. Mittlerweilen musste/durfte ich treiben….und es ging immer weiter hoch. Am Ende dann, als ob das nicht genug wäre, mussten wir
ziemlich steil den Hang hoch auf den Weg….huiuiui Shagir war am pumpen und ich auch. Bin abgestiegen und bisschen gelaufen mit ihm. Er hat sich superschnell erholt und wollte schon wieder traben. also rauf und los. Wieder zurück auf der vorherigen Schlaufe, sanft den Berg runter und langsam aber sicher dem Ziel entgegen…. ohja…Pferd wurde fühlig.
Wieso? weil ich keine Lust hatte auf wieder anhalten und Schuhe suchen, bin ich die zweite Runde ohne Schuhe geritten
(die war laut Aussage der anderen Reiter machbar, war es auch, bis zum letzten Stück). Ich ruf Roger an, hol die easys
vor für das letzte Stück, ööh, die sind im Stall….grrrrr….na gut. War auf einmal vorne ein Pferd und zwei kamen von hinten,
da war jede Fühligkeit sofort vergessen 😮 denn halt. Das letzte Stück war ja wieder weicher Waldboden, inklusive Holzrücken und hoch den Berg und dann der Zieleinlauf, ich hoffe sehr ich krieg das Bild noch!!! Ca. 50 m vor dem Ziel
rannten Rinder mitten auf den Weg, ich dachte jetzt egal…und hab hüthüthüt gerufen und mitten durch die Rinder durchgetrabt, Zeitmessung hat es fotografiert :-)) Also…ich mein, sowas macht er dann wieder!!

Ja und dann war er trotzdem durch den Wind (er verträgt das überholen immer noch schlecht) und oben war ziemlich
Tumult, viele Pferde, viel ‘Action’. Ich hatte etwas Angst wegen der Knie, wenn er zu lange stehenbleibt und das
antrocknet (denn meine Schürfungen pochten mittlerweilen gut und die sind winzig!), also haben wir gekühlt und als er
so um 64 war, sind wir langsam hochgelaufen. War ja heute morgen gut….

Kamen wir rein….TA pulst und pulst und pulst und ich wurde wohl immer bleicher….meint er, Puls hüpft zwischen 60
und 70 rum. Sobald was ist neben an wie, ein Pferd trabt, oder Pferd wälzt sich, Puls hoch. Kaum ist Ruhe käme der Puls blitzschnell runter….er würde mal warten und das andere machen und ich soll den Kopf einfach in Ruhe lassen wenn er rumzappelt. Ok, machen wir doch. Wir haben ihn dann mit knapp 60 zu messen gekriegt und sind durchgekommen.
ach ja, Gang war wieder A, da hatte ich mir vermutlich zuviel Sorgen gemacht!!!!! Nächstes Mal warten wir länger.

TA meinte dann noch, ich hätte da ein geniales Pferd, der würde ihm sehr gut gefallen, wenn einfach seine Psyche
nicht wäre, das wäre sehr schade. Meinte ich nur, naja, das war ja erst sein dritter Ritt und sovieles hat er schon besser gemacht!!! Wirklich vieles….

Roger meint wir hätten die zweite Quali geschafft…..ich warte noch bevor ich mich richtig freue…. aber er hat den Ritt geschafft und ich bin superstolz auf uns beide.

Übrigens, Roger hat mir noch die Leistungskilometer ausgerechnet, 47 km = 78 Leistungskilometer (wegen der Höhenunterschiede!!) Also der ist wirklich fit….und kann mehr laufen…

Bericht: Sabine Uschmann