Distanzreiter Nordwest

Rittbericht: Sursee

Am Samstag, den 6. Mai fand in Sursee zum zweiten Mal ein Distanzritt statt. Für meinen sechsjährigen Johnny und mich war dies allerdings der erste Start in Sursee. Aus den angebotenen Prüfungen (CES 90 km, EVG 70 km, EVG 35 km, KLP 35 km, und DRF ) hatte ich den KLP ausgewählt, war doch Johnny schon in den Western Trail Prüfungen als Jungpferd immer sehr stark gewesen.

Laut Wetterbericht würde es nötig werden, wasserdichte Kleidung dabei zu haben. So war unser Auto neben der normalen Ausrüstung auch gut bestückt mit Jacken und Ersatzkleidern und Regenchaps und –decken. Petrus meinte es aber gut und es fiel kein Tropen während des ganzen Tages – jedenfalls nicht in und um Sursee!

Dank der guten Wegbeschreibung im Programmheft war es einfach, den Transporterparkplatz zu finden. Nach kurzem Fussmarsch über die Autobahn erreichten wir auch die Reitsportanlage Im Venedig (wohl wegen des kleinen Kanals daneben).

Nun konnte die altbekannte, übliche Routine ablaufen: Startnummer abholen, KLP Parcours abgehen, Pferd putzen, ihm Swiss Horse Boots anziehen und es dann führen, dann dem Veterinär zeigen. Danach satteln und ein wenig gymanstizieren und einreiten, wegen des Parcours. Und schon war es soweit! Wir waren an der Reihe für den Parcours. Johnny war wie üblich die Ruhe selbst und absolut gehorsam. Wir holten nur zwei Strafpunkte im Slalom, in welchem das Pferd um Pylonen geführt werden musste, wobei der Reiter (am Boden) allerdings ausserhalb der Markiering bleiben musste. Wir überschossen da eine Plyone fast, und mussten leicht rückwärts treten. Auf blauer Blache am Boden (auf der es zudem kleine Wasserpfützen hatte) still stehen, dann in kleinem Kreis von rechts aufsitzen, Tor öffnen, durchreiten, schliessen – das war alles kein Problem. Auch 180°-Drehung in enger Box ging gut, dann Trab um Tonne, die fast in einer Ecke stand, Trab über zwei aufgestellte Cavalettis, unmittelbar dahinter Schritt, und über einer Stange am Boden anhalten kam als Nächstes. Dann folgte nur noch der „Schreck-Korridor“, in dem Abfallsäcke hingen (gut, dass es nicht stark windete) und bei welchem ein offener Schirm auf und ab geschwungen wurde). Dann über die Zielline.

Meine Freundin Sue mit Lynn kam gleich nach uns dran, und als auch sie den Parcours absolviert hatte, ritten wir gemeinsam zum Start, wo wir nach weniger als zwei Minuten losreiten konnten.

Die Karte hatte mich darauf vorbereitet, dass es nun zuerst einmal 10 km geradeaus gegen würde, entlang der Suhre – mit „h“, das hat nichts mit dem Koran zu tun, auch wenn man eine grosse Anzahl arabischer Pferde sehen konnte …

Diese erste Strecke lud dazu ein, flott vorwärts zu reiten. Im Trab und Galopp kamen wir sehr gut voran auf dem morgendlich noch mehr oder weniger menschenleeren Weg entlang dem Bach und zwischen den saftig grünen Feldern. Da, plötzlich, ein Flugzeug setzte neben uns auf der Wiese zur Landung an – die Pferde interessierte es nicht!

Wir erreichten die 10-km Marke und die Abzweigung nach wenig mehr als 40 Minuten. Bald begann die Strecke etwas zu stiegen, höher und höher ging es immer weiter, und wir drosselten das Tempo auf einen ganz ruhigen Trab hinunter. Aber die Pferde waren fit und munter, und sobald sich das Terrain wieder etwas verflacht hatte, kamen wir wieder sehr flott voran. Die Strecke war sehr gut ausgeschildert, man konnte immer schon von weitem sehen, wo es weitergehen würde. Bevor wir es uns versahen, hatten wir bereits den zweiten Groom-Point erreicht, und somit bereits 25 Kilometer hinter uns gebracht, in etwas mehr als anderthalb Stunden. Somit ritten wir nun erstmal in einem flotten Schritt weiter. Wir mussten ja mindestens 2 Stunden und 55 Minuten unterwegs sein.

Bei zirka Kilometer 28 ging es dann wieder ins Tal hinunter, teils relativ steil. Wir ritten hier auf jeden Fall Schritt, zumal wir noch genug Zeit hatten. In der Ebene unten trabten wir ruhig dem Chommlerbach entlang, und kamen dem Ziel dabei immer näher. Und bereits hiess es: 2 km bis Ziel. Mit 30 Sekunden über der Minimalzeit überritten wir die Ziellinie. Eigentlich schade, dass der Ritt bereits zu Ende war, denn die Strecke war wirklich wunderschön, meistens mit schöner Aussicht in frühlingshaft satt-grüner Natur. Zudem waren Johnny und Lynn noch total fit und munter, und kaum nass, der frische Wuind hatte sie getrocknet – ausser natürlich unter dem Sattel.

20 Minuten später nach einmal Besuch beim Veterinär – und wir waren für heute fertig. Da es erst 13 Uhr und die Preisverteilung auf 17 Uhr angesetzt war, beschlossen wir, die Pferde nach Hause zu bringen, da sie dann den Rest des Nachmittags auf der Weide verbringen konnten, statt hier stundenlang im Trailer herumstehen zu müssen.

Kurz vor 17 Uhr waren wir zurück, und um 17 Uhr 40 begann die Preisverteilung. Wir mussten lange verharren, bis es auskam, denn der KLP kam zuletzt an die Reihe: Johnny und ich waren Dritte geworden (2. im Parcours)!

Dank der Organisatoren und unermüdlichen Helfer war das ein wunderbarer Ritt und ein toller Tag gewesen, an den man sich gern erinnern wird. Hoffen wir, dass es nächstes Jahr den Distanzritt Sursee 2007 geben wird!

Bericht: Esty H. Saenger