Distanzreiter Nordwest

Rittbericht: Rafzerfeld

Sonntag, 4.45 Uhr klingelte mein Wecker. Schnell war ich parat und fuhr in den Stall zu Natan. Natan schlief flach
ausgestreckt in der Box. Ich ging in die Hocke um Natan zu streicheln und ihn zu knuddeln. Als ich bemerkte, dass er
gleich aufstehen wollte, wollte ich aufstehen. Aber irgendwie war ich um die Zeit wohl zu langsam. Natan streckte
mit Schwung seine Vorderbeine aus und traff mich voller Wucht am rechten Knie. *Aua*. Ich merkte schon, wie es anzuschwellen begann…

Ich warf ihm und seinem Boxennachbar noch etwas Heu rein und machte mal meine Schuhe und die Putzsachen
parat. Das Auto hatten wir am Abend vorher bereits beladen. Sibylle fuhr kurz danach am Stall vorbei zum Hof
unserer Kollegin. Sie würde da unseren Pferdetransporter holen und da auch gleich die Traberstute Lastoria einladen.

Mit den beiden Pferden beladen fuhren wir also los nach Rafz / Hüntwangen. Dort angekommen führen wir die Pferde
eine Weile herum und gehen dann in die Vorkontrolle. Natan’s Puls lag bei 32, Lastoria’s bei 36. Dann trabte Sibylle mit
Lastoria vor. Natan fand dies nicht so lustig. Schliesslich wurde Lastoria heute seine neue Freundin (ohoh, Natan ist
ein “Kleber”…). Beide Pferde bestanden die Vorkontrolle und dann ging’s ans Satteln.

Zu dritt – Claudia Beckmann (Natan’s Reitbeteiligung) mit Natan, Kollegin Ramona Wirth mit Niggi und ich mit
Lastoria – starten kurz vor 8 Uhr auf die 26 Kilometer lange Strecke. Eigentlich wünschte ich mir, dass Claudia das
Tempo angeben würde, da Niggi und Lastoria sehr schnell traben. Aber Natan voraus, während Lastoria hinter ihm ist,
fand er wohl nicht so toll… Also ritten Ramona und ich voraus, Claudia hinter mir.

Praktisch den ganzen Ritt machten wir zwei (Ramona und ich) im zügigen Trab. Für Lastoria, Traberstute von der Bahn,
ist es viel angenehmer und energiesparend, nur zu traben. Claudia konnte mit Natan gemütlich hinterher galoppieren.
Alle waren zufrieden.

Unterwegs kamen wir an ein kleines kritisches Brücklein. Sehr schmal (gerade mal etwas breiter als das Pferd) und mit
einem dünnen Geländer, welches uns gerade bis zu den Steigbügeln kam. Niggi und Lastoria weigerten sich beide,
dieses Brücklein zu betreten. Natan, als Hahn im Korb, musste dann voraus und die beiden Stuten zottelten hinterher.

Rund 4 Kilometer vor dem Ziel war der dritte Groompoint. Wir sahen schon von weitem, dass da rund 30 Grooms
standen und warteten. Unsere waren nicht dabei, es war uns einfach zu kurz vor dem Ziel. Alle Grooms schauten uns zu,
wie wir den Hang hinter ritten. Lastoria und ich trabten voraus. Plötzlich scheute sie wegen einem Etwas in der Wiese,
machte linksum kehrt und ich viel beinahe herunter (man bedenke, dass Lastoria ein Stockmass von 167 hat und im Trab
einen Vollstopp reisst…). Nur mit Mühe konnte ich mich halten und hatte nach diesem Stunt keine Steigbügel
mehr. *uff*. Natürlich hatte das grosse Publikum danach guten Grund zum grinsen… Alle Grooms haben mich
dumm angegrinst, als ich vorbei ritt. Ich nahm es mit Humor und hab gelacht 😉

Auf dem letzten Kilometer habe ich mich dann mit der Zeit etwas verschätzt und wir haben zu lange Schritt
gemacht. 4 Minuten über der Idealzeit kamen wir ins Ziel.

Nach rund 17 Minuten zeigten wir die Pferde vor. Natan brillierte mit einem Puls von 33. Niggi hatte 43 und
Lastoria 52. Sie schien zwar nicht aufgeregt, aber ich denke, dass sie schon wieder etwas ins Trabrenn-Fieber
gekommen ist und die ganze Hektitk und die vielen Pferde ihren Puls höher schlagen liessen. Während dem Pulsen
landete auch noch ein Heli von der Rega vor der Anlage. Vielleicht lag es auch daran. Aber alles andere war okay
und wir alle drei hatten den Ritt bestanden.

An der Siegerehrung hatten wir grossen Grund zum feiern. Claudia und Natan platzierten sich auf dem 3. Rang!
Ramona und Niggi wurden 10. und Lastoria und ich 26.

An dieser Stelle herzlichen Dank an Lastoria’s Besitzerin, dass ich sie “einfach so” ausleihen darf für Distanzritte!!

Bericht: Jenny Commons