Distanzreiter Nordwest

Rittbericht: Frauenfeld

Frauenfeld – Freude, Fragezeichen und ein glückliches Ende

Nachdem ich am letzten Wochenende eigentlich in Marbach (GER) an einem Ritt starten wollte, jedoch durch eine Magen-Darmgrippe an diesem Vorhaben gehindert wurde, hatte ich mich entschieden noch kurzfristig in Frauenfeld zu starten.

Wir fuhren also am Samstagmorgen in der Früh los und kamen gut durch den kaum vorhandenen Verkehr bis wir in Frauenfeld angekommen waren. Die Vorbereitung lief einwandfrei ab, hatten wir doch genügend Zeitreserve mitgebracht.

Um sieben Uhr ging es dann los, wie üblich starteten wir hinter dem Feld um das Ganze in Ruhe anzugehen. Schon bald hatten wir dann die ersten zwei Konkurrenten ein- und überholt, da wir an einer Stelle angekommen waren, wo die Markierung durch den Autoverkehr ‚weggeblasen’ wurde. Phöenix lief toll, wir kamen sehr gut vorwärts, obschon die Uhr etwas anderes sagte. Die erste Runde hatten wir dann auch nach zwei Stunden und dreissig Minuten hinter uns gebracht. Die zweite Runde wollte ich dann ein bisschen schneller angehen und das gelang uns dann auch, so hatten wir noch zwei Stunden und siebzehn Minuten. Auf der dritten Runde musste ich das Tempo dann etwas rausnehmen, da Phöenix doch schon recht müde war, aber wir haben auch diese noch in drei Stunden geschafft. Danach wollte ich eigentlich das Rennen beenden, da es uns nicht mehr reichen würde in der Zeit im Ziel zu sein. Jedoch kam Matthias Gallin zu mir und sagte ich solle doch erst mal Pause machen, denn die Jury würde gerade besprechen ob sie das Tempo runtersetzen sollen, da das Wetter doch sehr anspruchsvoll war. So habe ich also erst mal Pause gemacht und wurde dann informiert, dass das minimale Tempo auf elf Stundenkilometer korrigiert wurde. Weil Phöenix in der Untersuchung perfekte Werte hatte, habe ich mich dann entschieden, den Ritt doch noch zu beenden. Die kurze Runde hatte ich dann in exakt einer Stunde zurückgelegt. So hatten wir für die gesamte Strecke 8 h 48 min 41 sek benötigt was bei einer Streckenlänge von 100 km ein Tempo von 11.35 km/h ergibt. Ich bin mächtig stolz auf meinen kleinen Flitzer, hat mir doch gezeigt, dass der Konditionsaufbau auf dem richtigen Weg ist. Wir belegten dann zum Schluss sogar noch den dritten Rang!! Da war die Freude natürlich riesig.

Die Strecke führte über feine Schotterpisten mit Grünstreifen, über Wiesen, über Teer, durch Morast und über sehr grobe Schotterpisten. Alles in allem war es eine schöne Strecke und der scheinbar kleine Berg wurde beim dritten Mal dann langsam zur Plage.

Schon während des Rittes hatte ich aber irgendwie Probleme damit unsere Geschwindigkeit richtig einzuschätzen, hatte ich doch das Gefühl (und ich meine mein Pferd zu kennen) dass wir deutlich schneller geritten sind als die knappen zwölf Stundenkilometer. Dazu kam, dass viele andere Reiter von den gleichen Zweifeln geplagt wurden. Irgendwann kam dann die Diskussion auf, ob denn die Strecke wirklich dreissig Kilometer lang ist. Durch verschiedene Reiter, welche mit GPS unterwegs waren, wurde dieses Thema noch verstärkt, da diese Geräte besagten (und es waren verschiedene) dass die lange Runde tatsächlich 34 und die kurze 13 Kilometer lang wären.

Wenn ich nun diese Zahlen betrachte und dann feststelle, dass es insgesamt 115 km waren und wir diese in einem Tempo von 13.05 km/h geritten sind (was im Übrigen auch meinem Gefühl eher entsprechen würde) muss ich erstens einer Aussage widersprechen, dass das keine Rolle spielen würde weil alle die gleiche Strecke reiten. Einen 115 km langen Ritt hätte ich noch nicht gemeldet, und wenn dann ein minimales Tempo von zwölf Stundenkilometer gefordert wäre, dann hätten wir total 9 Stunden 35 Minuten Zeit gehabt.

Trotz diesem Fragezeichen, ob nun die Streckenlänge stimmte oder nicht, bin ich sehr Stolz auf unsere Leistung.

Auf der Heimfahrt hatten wir dann alle Schutzengel beansprucht, die zu dieser Zeit in der Luft herumschwirrten: Auf der Höhe des Autobahnkreuzes Zürich Nord, hat sich unser Anhänger vom Auto gelöst und ist umgekippt. Als ich aus dem Auto ausgestiegen bin habe ich beobachten können, wie Phöenix durch das aufgebrochene Dach aus dem Anhänger ausgestiegen war. Wir konnten ihn dann losbinden und haben dann festgestellt, dass er ausser drei, vier Schrammen keine Verletzungen davon getragen hat. Dies wurde auch am nächsten Tag von unserer Osteopathin bestätigt. Hier noch mal vielen Dank an Brigit und Dani, die uns am Unfallort abgeholt und dann nach Hause gebracht haben. Der Anhänger hat Totalschaden.

Bericht: Roger Maurer